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2020: Sozialausgaben schützten 850.000 Menschen vor Armut
Die Sozialausgaben sind im Krisenjahr 2020 angestiegen. Der vergleichsweise hohe Anstieg der Sozialquote um 4,7 Prozentpunkte ist jedoch zum überwiegenden Teil auf Kriseneffekte und Maßnahmen für den Arbeitsmarkt zurückzuführen. 60 Prozent des Anstiegs rühren von Arbeitsmarktmaßnahmen wie Kurzarbeit, Arbeitslosengeld oder Unterstützungsleistungen für Selbstständige. Die hohe Sozialquote 2020 zeigt, wie unser Sozialstaat hunderttausende Menschen in Österreich auch in Krisenzeiten schützt.
Klassische Sozialleistungen (Familienbeihilfe, Wohnbeihilfen, Arbeitslosengeld, Notstandshilfe, Studienbeihilfen, etc.) bewahren etwa 850.000 Menschen aller Altersgruppen vor Armut, wie aus Daten der Statistik Austria hervorgeht. Darunter fallen 257.000 Kinder und 589.000 Erwachsene. Sind es vor Sozialleistungen 2,1 Millionen Armutsgefährdete, verringert sich die Zahl durch Sozialleistungen auf 1,2 Millionen Menschen. Somit wird die Zahl der Armutsgefährdeten um über 40 Prozent reduziert.
Trotz erfolgreicher Armutsreduktion durch den Sozialstaat ist Armut in Österreich immer noch kein Ausnahmefall. So hatten im Jahr 2020 etwa rund 128.000 Menschen (entspricht der Bevölkerung Innsbrucks) nicht genügend Geld, um ihre Wohnung warm zu halten. Jede sechste Person konnte unerwartete Ausgaben nicht bestreiten, eine von 20 Personen war mit Zahlungen im Rückstand. Rund 350.000 Personen konnten es sich nicht leisten, neue Kleidung zu kaufen.
Hohe Sozialausgaben in Krisenzeiten sind zuallererst ein Indiz für ein funktionierendes Sozialsystem. Das Momentum Institut empfiehlt, Armutsbekämpfung zur politischen Priorität zu machen und Sozialleistungen so auszubauen, dass alle Armutsgefährdeten in Österreich erreicht werden. „Um die Armut in Österreich zu senken, müsste die Ausgleichszulage in Richtung der Armutsgefährdungsschwelle steigen, die bei 1.328 Euro für eine Person liegt“, erläutert Anna Pixer, Ökonomin am Momentum Institut.
Die Ausgaben für Sozialleistungen sind im Jahr 2020 angestiegen. Der vergleichsweise hohe Anstieg ist jedoch zum überwiegenden Teil auf Kriseneffekte und Maßnahmen für den Arbeitsmarkt...