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2 Mrd. Euro im September: Geringverdiener profitieren kaum

Die Lohnsteuersenkung nutzt vor allem Besserverdienern. BezieherInnen niedriger Einkommen erhalten primär Einmalzahlungen.

Die Anti-Krisen-Maßnahmen der Bundesregierung resultieren im September in Transfers über fast 2 Mrd. Euro. Mehr als die Hälfte davon (1,12 Mrd. Euro) entfällt auf die Senkung der Lohnsteuer.

Einkommensschwache schauen durch die Finger

"Von diesen Auszahlungen profitieren Besserverdiener am meisten, die untersten Einkommen dagegen kaum", kritisiert Oliver Picek, Chefökonom des Momentum Instituts. Auf Monatsbasis erhalten Menschen mit einem gewichteten Nettoeinkommen bis zu 1.150 Euro lediglich 14 Euro zusätzlich und diese großteils einmalig. Am anderen Ende der Einkommensskala sind es immerhin 41 Euro, die pro Monat mehr übrig bleiben, davon fast 30 Euro dauerhaft durch eine geringere Lohnsteuer.

Falsches wirtschaftspolitisches Signal

"Wirtschaftspolitisch ist das das falsche Signal. Gerade die untersten Einkommen geben von jedem zusätzlich verfügbaren Euro 80 Cent sofort wieder aus. Besserverdiener legen das Geld eher auf die Seite, was der Wirtschaft nichts bringt", so Picek.

Konsumgutscheine für Einkommensschwächere

"Sinnvoller wären daher klimafreundliche Konsumgutscheine, weil sie im Gegensatz zu Bargeld nicht gespart werden können", analysiert Picek. Das Momentum Institut hat dazu einen Vorschlag vorgelegt: 2,6 Mio. Haushalte mit einem Nettojahreseinkommen bis zu 30.000 Euro erhielten Konsumgutscheine. Pro Haushalt bekommt ein Erwachsener dabei einen Gutschein iHv 700 Euro, jede weitere erwachsene Person iHv 400 Euro und jedes Kind iHv 300 Euro - die Hälfte davon nur für klimafreundliche Produkte.

Konjunkturimpuls 1,1 Mrd. Euro und 11.000 Arbeitsplätze

Ein solches Paket über 2,9 Mrd. Euro brächte eine zusätzliche jährliche Wertschöpfung von 1,1 Mrd. Euro und 11.000 neue Arbeitsplätze.

Eine Analyse von Anna Hehenberger