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2 Jahre Corona: Lehren aus Österreichs Pandemie-Reaktion

Die Corona-Pandemie löste eine beispiellose Gesundheits- und Wirtschaftskrise aus. Das Momentum Institut hat seit Ausbruch der Corona-Krise vor zwei Jahren unzählige Berechnungen, Analysen und Grafiken erstellt, die die Auswirkungen von Corona verdeutlichen. Auf Basis dieser Daten und Erkenntnisse lässt sich insbesondere in vier Bereichen Handlungsbedarf ableiten:

  • Wirtschaftliche Erholung fast doppelt so schnell im Vergleich zur Finanzkrise: Gezielte, expansive Budgetpolitik kann als Schutzschild gegen künftige Krisen wirken

  • Reproduktionsarbeit wird nach wie vor zum Großteil von Frauen geleistet: Frauenpolitik notwendiger denn je

  • Schieflage bei Hilfsgeldern: Schutz vor Armut muss endlich gewährleistet werden

  • Benachteiligungen im Bildungssystem: Maßnahmen zum Ausgleich sozialer Unterschiede notwendig

1) Expansive Fiskalpolitik trug zu rascher Entlastung bei

Zur Bekämpfung der Rezession haben Regierungen weltweit viel Geld in die Hand genommen. Im Vergleich zu vorherigen Krisen wie der Finanzkrise 2008 haben sich Wirtschaft und Arbeitsmarkt vielerorts rasant erholt. Die durch die Pandemie verursachte Rezession war vor allem in den USA die kürzeste seit Beginn der Aufzeichnungen.

Handlungsempfehlung:

  • Gezielte, expansive Budgetpolitik kann als Schutzschild gegen künftige Krisen wirken

2) Reproduktionsarbeit bleibt weiblich, Frauenpolitik notwendiger denn je

Kinderbetreuung und Homeschooling während der Schulschließungen, Pflege von Angehörigen und Reproduktionsarbeit im Allgemeinen – all das haben während der Pandemie mehrheitlich Frauen geleistet, zeigen die Daten. Nicht zu vergessen der hohe Frauenanteil in den klassischen Systemerhalter:innenberufen. Frauen haben die Krise mehrheitlich gestemmt, aber gleichzeitig mehr an Einkommen verloren.

Handlungsempfehlungen:

  • Sicherstellung von flächendeckender, umfassender und kostenloser Kinderbetreuung

  • Verpflichtende Väterkarenz

  • Ausbau der öffentlichen Beschäftigung in systemrelevanten und gesamtwirtschaftlich sinnvollen Bereichen bei einem Mindestlohn von EUR 1.800 brutto

  • Höhere Bewertung von Kindererziehungs- und Pflegezeiten

3) Schieflage bei Hilfsgeldern

Die Devise „Koste es, was es wolle“ traf in den letzten beiden Jahren nur teilweise zu. Mehr als 12 Milliarden Euro flossen für Unternehmenshilfen, ein Rekordwert auch im internationalen Vergleich. Durch die schlechte Konzipierung der Hilfsinstrumente kam es vielerorts zu Überförderung und Gewinnsubventionierung aus Steuergeld. Gleichzeitig wurden durch die Corona-Krise arbeitslos gewordene und gebliebene Menschen nur unzureichend vor dem Abstieg in die Armut geschützt. 18 Prozent der Menschen in Österreich leben an oder unter der Armutsgefährdungsschwelle. Sie waren von der Krise besonders betroffen und leiden nun im Aufschwung unter den höheren Preisen.

Handlungsempfehlungen:

  • Erhöhung Arbeitslosengeld auf 70 Prozent Nettoersatzrate

  • Armutsfeste Sozialleistungen

  • Corona-Gewinnsteuer für Unternehmen, die trotz staatlicher Hilfe Gewinne erzielten

4) Lernen im Lockdown: das Bildungssystem gleicht soziale Unterschiede nicht aus

Lockdowns und Homeschooling haben verdeutlicht, wie ungleich die Voraussetzungen in unserem Bildungssystem sind. Von der Volksschule bis zur Universität: Wer einen stärkeren finanziellen Hintergrund hat, tat sich leichter, die zwei Corona-Jahre zu meistern.

Handlungsempfehlungen:

  • Längere Betreuungszeiten und Ausbau Kinderbetreuung generell

  • Bildungsbezogene Familienbeihilfen so gestalten, dass alle Einkommensgruppen profitieren

  • Aufwertung der Elementarpädagogik

Die detailierten Analysen und Schlussfolgerungen daraus finden Sie in unserer Publikation als PDF:

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