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2 Jahre Corona: Lehren aus Österreichs Pandemie-Reaktion
Am 16. März 2020 begann der erste Corona-Lockdown. Die Expert:innen des Momentum Instituts haben die Krise mit ihren Analysen begleitet. Nun ziehen sie ein erstes Resümee in vier Lehren aus der Corona-Krise.
Expansive Fiskalpolitik trug zu rascher Entlastung bei
Zur Bekämpfung der Rezession haben Regierungen weltweit viel Geld in die Hand genommen. Im Vergleich zu vorherigen Krisen wie der Finanzkrise 2008 haben sich Wirtschaft und Arbeitsmarkt vielerorts rasant erholt. Die durch die Pandemie verursachte Rezession war vor allem in den USA die kürzeste seit Beginn der Aufzeichnungen. "Die Lehre, die wir daraus ziehen: Gezielte, expansive Budgetpolitik als Schutzschild gegen künftige Krisen wirkt", analysiert Momentum-Ökonomin Sophie Achleitner.
Reproduktionsarbeit bleibt weiblich, Frauenpolitik notwendiger denn je
Kinderbetreuung und Homeschooling während der Schulschließungen, Pflege von Angehörigen und Reproduktionsarbeit im Allgemeinen – all das haben während der Pandemie mehrheitlich Frauen geleistet, zeigen die Daten. Nicht zu vergessen der hohe Frauenanteil in den klassischen Systemerhalter:innenberufen. Frauen haben die Krise mehrheitlich gestemmt, aber gleichzeitig mehr an Einkommen verloren.
Schieflage bei Hilfsgeldern
Die Devise „Koste es, was es wolle“ traf in den letzten beiden Jahren nur teilweise zu. Mehr als 12 Milliarden Euro flossen für Unternehmenshilfen, ein Rekordwert auch im internationalen Vergleich. Durch die schlechte Konzipierung der Hilfsinstrumente kam es vielerorts zu Überförderung und Gewinnsubventionierung aus Steuergeld. Gleichzeitig wurden durch die Corona-Krise arbeitslos gewordene und gebliebene Menschen nur unzureichend vor dem Abstieg in die Armut geschützt. 18 Prozent der Menschen in Österreich leben an oder unter der Armutsgefährdungsschwelle. Sie waren von der Krise besonders betroffen und leiden nun im Aufschwung unter den höheren Preisen.
Lernen im Lockdown: das Bildungssystem gleicht soziale Unterschiede nicht aus
Lockdowns und Homeschooling haben verdeutlicht, wie ungleich die Voraussetzungen in unserem Bildungssystem sind. Von der Volksschule bis zur Universität: Wer einen stärkeren finanziellen Hintergrund hat, tat sich leichter, die zwei Corona-Jahre zu meistern.
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Weltweit forderte das Virus mehr als 6 Millionen Tote. Unzählige Menschen leiden nach wie vor an den (Langzeit-)Folgen. In Österreich wurden seit Ausbruch der Krise mehr als 14.000 Tote gemeldet. Auch die wirtschaftlichen Folgen der Krise waren verheerend: Zeitweise waren über eine halbe Million Menschen in Österreich arbeitslos, trotz Kurzarbeit. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im Jahr 2020 um 6,7 Prozent, Lockdowns, Krankenstände und Lieferengpässe stellen Betriebe und Beschäftigte bis heute vor große Herausforderungen. Das Momentum Institut hat seit Ausbruch der Corona-Krise unzählige Berechnungen, Analysen und Grafiken erstellt, die die Auswirkungen von Corona auf die Vielen verdeutlichen.
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